Prepaid-Branche begrüßt elektronischen Identitätsnachweis

Von Denise Klug, Lebensmittelzeitung, Ausgabe Mai 2024

EUDI

Der Prepaid Verband Deutschland befürwortet die Einführung der digitalen Brieftasche. Die Anbieter von Prepaid-Produkten erwarten, dass sich für sie und den Handel als Partner neue Geschäftsfelder auftun.

Die europäische Brieftasche für die Digitale Identität (EUDI) kommt, dafür hat das EU-Parlament bereits grünes Licht gegeben. Bis zum Herbst 2026 müssen die EU-Mitgliedstaaten ihren Bürgern ein Angebot für einen elektronischen Identitätsnachweis machen. Die Umsetzung dieser Reform wird mit Spannung erwartet, vor allem auch vom Prepaid Verband Deutschland. Beim jährlichen Prepaid Kongress in Berlin diskutierten die Teilnehmer des Talks zur EUDI rege, welche Vorteile sie aus der Entwicklung ziehen können.

Einen Anwendungsfall, der auch zeigt, wohin die Reise gehen kann, haben Verbandsmitglieder schon heute: Beim Kauf einer Prepaid-Sim-Karte müssen Kunden ihre Identität preisgeben. Der Anbieter Epay hat POS-Terminals entwickelt, die eine Überprüfung der Daten gewährleisten können. Sie stehen schon in über 5.000 Tankstellen. Die Software stammt vom Identifizierungsdienstleister IDnow. „Die Infrastruktur, um identifikationspflichtige Vorgänge an einer Handelskasse durchzuführen, ist technisch vorhanden, ebenso wie die Abrechnungsprozesse“, sagt Volker Patzak der neben seiner Position als Director Business Development D-A-CH bei Epay auch für das Marketing des Verbands zuständig ist. „Was bisher fehlte, war ein Medium, mit dem man ganz leicht diese Identifikation an der Kasse nachweisen kann.“

Der Verband ist überzeugt, dass es Verbraucher geben wird, die für diesen Service lieber den stationären Handel nutzen, vor allem, wenn es eine „Tab and Go“-Lösung gibt, bei der die Kunden lediglich ihr Smartphone an ein NFC-Gerät halten müssen. Das Vertrauen in Supermärkte, Discounter und Co. sei groß, einige Shopper unter Umständen darum gewillter, dort ihre sensiblen Daten freizugeben als im Netz. „Das wäre ein Nachrüsten des stationären Handels im Wettbewerb mit dem E-Commerce“, sagt Uwe Stelzig, Managing Director D-A-CH bei IDnow. Die Technik sei in der Lage, nur die wirklich benötigten Daten der Wallet zu entnehmen. Beim Kauf von Zigaretten und Alkohol beispielsweise nur die Information zur Volljährigkeit.

Dem stationären Handel würde die digitale ID gepaart mit entsprechenden Tools die Möglichkeit eröffnen, direkt an der Kasse die nötige Verifikation für den Abschluss eines Kreditvertrags anzubieten oder direkt einen Ratenkauf oder Finanzierungsangebote, beispielsweise für Elektronikartikel, umzusetzen.