Die Zukunft der Karte hat bereits gestern begonnen
Innovative und nachhaltige Kartenmaterialien als echte Alternative zur PVC-Plastikkarte
Plastikkarten haben in den unterschiedlichsten Branchen seit Jahrzehnten eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben. Enorm beliebt waren die PVC-Karten bei Unternehmen und Endkunden und galten immer als Zeichen für Wertigkeit. Bis heute sind sie anerkannt als offizielles Dokument – sei es als Ausweis oder z. B. als Kreditkarte. Daher sind Plastikkarten auch momentan (noch) nicht aus unseren Portemonnaies wegzudenken.
Tatsächlich ist aber seit 2020 eine sinkende Nachfrage nach Plastikkarten zu verzeichnen. Laut der „International Card Manufacturers Association“ (ICMA) ist die Zahl der global hergestellten Karten von 37,1 Milliarden im Jahr 2019 um 19,7 Prozent auf 29,8 Milliarden im Jahr 2020 gesunken. Die Anzahl an personalisierten Karten verringerte sich ebenfalls um 19,1 Prozent von 25,4 Milliarden im Jahr 2019 auf 24,9 Milliarden im Jahr 2020. „Die Berichte belegen ein schlechtes Jahr für die weltweite Plastikkartenindustrie als Folge der Pandemie und deren Auswirkungen auf die Technologie“, berichtet Al Vrancart, ICMA-Gründer und Branchenberater.
Deutschland verzeichnet 2020 zumindest Zuwächse bei Debit- und Kreditkarten
Auch die Zahlungsverkehrsstatistik der Bundesbank belegt, dass das Jahr 2020 im Zeichen der Corona Pandemie stand. Die Daten hierfür werden jährlich bei den in Deutschland ansässigen Banken und Finanzdienstleistern erhoben und veröffentlicht. Das Ergebnis: Es konnte durchaus ein Plus an Karten belegt werden. Insgesamt waren 2020 fast 159 Millionen Zahlungskarten (das heißt Debit- und Kreditkarten) im Umlauf, die von deutschen Zahlungsdienstleistern ausgegeben wurden (+3,8 Prozent beziehungsweise 5,9 Millionen Stück). Dies bedeutet, dass durchschnittlich 1,9 Karten je Bürger/in ausgegeben wurden. Dabei sind sowohl bei Debit- als auch bei Kreditkarten Zuwächse zu verzeichnen. Mehr und mehr Geschäfte wurden 2020 digital abgewickelt und auch bezahlt. Der Trend zum bargeldlosen Bezahlen dürfte sich auch 2021 fortgesetzt haben. Offizielle Zahlen werden in Kürze erwartet.
Die Plastikkartenwelt im Wandel
Von der Kartenbranche – und damit v. a. von den Kartenproduzenten – wird seit Jahren zumindest in Deutschland und weiten Teilen Europas ein Umdenken hin zu umweltbewusstem Handeln eingefordert. Allein die ungünstige CO2-Bilanz bei der Herstellung von Plastikkarten und die schlechte Recyclingquote brauchen Veränderungen bei der Auswahl des Kartenmaterials. Nachhaltige Kartenmaterialien werden von nahezu allen Firmenkunden und natürlich von vielen Endverbrauchern eingefordert. Die Kartenproduzenten haben diese Herausforderung auch längst angenommen und bieten innovative Kartenmaterialien an. Die neuen umweltfreundlichen Materialien können schon heute die Plastikkarte aus PVC perfekt ersetzen. Nachhaltige Kartenmaterialien sind neben Karten aus Holz, Grasfaser, Gingko, Zuckerrohr oder Zellstoff auch Karten aus recyclingfähigem PET oder aus 100 Prozent recyceltem Polysterol.
Der Einsatzzweck der Karte sollte ein wichtiges Kriterium für das Material sein
Die Kartenwelt präsentiert sich schon immer extrem vielfältig. Besonders bekannt sind Debit- und Kreditkarten, Gutschein-, bzw. Geschenkkarten, Kundenkarten, Karten mit Ausweisfunktion, Tickets u. v. m. Je nach Einsatzzweck bzw. Anforderung werden zusätzlich bestimmte Technologien in diese Karten integriert: Chips, Magnetstreifen, RFID oder aber die Karten werden mit Personalisierungen versehen (z. B. QR-Codes, EAN-Codes, Namen und Nummern).
Die wichtige Frage, die bei der Wahl des Kartenmaterials immer gestellt werden sollte: Müssen die Karten wirklich besonders langlebig sein oder sind sie eigentlich nur für einen begrenzten Zeitraum im Einsatz. „Gutschein- oder Werbekarten müssen nicht ewig halten. Hier kann definitiv auf Plastik verzichtet werden und nachhaltige Kartenmaterialien können problemlos zum Einsatz kommen“, bestätigen Jakob Stiels und Niclas Helgers, Gründer und Geschäftsführer der s!ncNOVATION Gruppe, einem führendem Dienstleistungsunternehmen für Geschenkkarten und komplette Geschenkkartenprogramme.
Wichtig bei der Wahl des Materials ist natürlich auch, welche Technologie zusätzlich zum Einsatz kommen soll. Magnetstreifen lassen sich in viele Kartenmaterialien implementieren. EAN-Nummern und QR-Codes werden problemlos auf alle Materialien aufgedruckt.
Ein detaillierter Überblick zu innovativen und nachhaltigen Kartenmaterialien
Die Kartenbranche hat sich gut und zeitgemäß auf das Thema Nachhaltigkeit und die Umweltfreundlichkeit von Kartenmaterialien eingestellt. Man kann tatsächlich von einer neuen Karten-Generation sprechen, die heute umweltbewusstes Handeln bei der Materialwahl ermöglicht, und das ohne Kompromisse auch bei den wichtigen Punkten Funktionalität sowie Design eingehen zu müssen.
Eine besonders große Auswahl dieser innovativen Kartenmaterialien bietet der Kartenproduzent und Kundenbindungsspezialist s!ncNOVATION Group, die seit Sommer 2022 Mitglied im PVD sind.
Einen ersten Überblick bietet diese Zusammenfassung der zur Auswahl stehenden Kartenmaterialien. Kurz beschrieben wird u. a. das eingesetzte Material. Außerdem finden sich in der Darstellung Infos zu den Personalisierungsmöglichkeiten, den integrierbaren Technologien und zu den Nachhaltigkeitsmerkmalen des Kartenmaterials.
Geschenkkarten boomen in Pandemie- und Krisenzeiten
Der Loyalty-Marketing-Dienstleister und langjähriges PVD Mitglied KNISTR GmbH hat die Ergebnisse der aktuell größten Studie rund um das Thema Online-Vertrieb von Gutscheinkarten im Dezember 2021 veröffentlicht. Die „KNISTR Mystery Shopping Studie – Gutscheinmarkt 2021″ wurde bei Online-Shops von 60 Pure-Online-Händlern ohne stationäre Ladengeschäfte und 57 Omnichannel-Händlerinnen durchgeführt. Ziel war die Erhebung branchenweiter Trends rund um das Thema Gutschein-Vermarktung.
Ein wichtiges Kernergebnis der Studie ist, dass sich die Angebote für Gutscheinkarten in Online-Shops in den letzten Jahren sehr gewandelt haben. Aktuell werden immer weniger haptische Gutscheinkarten angeboten, welche der Käufer dann von den Händlern per Post an sich oder den Beschenkten schicken lassen kann. Rein virtuelle Giftcards, also Gutscheine, die entweder selbst ausgedruckt oder direkt digital genutzt werden, erleben dagegen einen Boom. 2017 boten noch 64 Prozent der Pure-Online-Händlerinnen haptische Gutscheinkarten an. In 2021 waren es nur noch 47 Prozent. Bei den Omnichannel-Händlerinnen zeichnete sich eine ähnliche Entwicklung ab: 2017 wurden noch von 84 Prozent der Händlerinnen haptische Gutscheine angeboten, 2021 nur noch von 70 Prozent.
Das gestiegene Verbraucherinteresse nach digitalen Gutscheinen wurde durch die Corona-Krise noch weiter erhöht, da Verbraucherinnen durch die Einkaufsrestriktionen im stationären Handel auf den Ecommerce auswichen – auch beim Gutscheinkauf, bestätigt s!ncNOVATION Kunde epay. Das langjährige PVD Mitglied und der in Europa führende Gutschein- und Prepaid-Anbieter vertreibt sein Gutscheinportfolio neben dem stationären Handel zunehmend digital. Nicht nur im B2C wachsen digitale Kanäle, auch der B2B Vertrieb von Gutscheinen läuft verstärkt digital ab. cadooz, das auf Incentivierung für Firmen und Institutionen spezialisierte Schwesterunternehmen von epay berichtet vom Megatrend Digitalisierung im Bereich Employee Benefits: In 2020 wurden 40 Prozent mehr Incentives an dessen Kunden verschickt als im Vorjahr. Davon waren 90 Prozent digital, d. h. in Form von Gutscheincodes. Teilweise sogar höhere Quoten an digitalen Produkten sind auch in den anderen großen Einsatzbereichen Loyalty und Verkaufsförderung zu verzeichnen – so erwartet cadooz sogar eine fast vollständige Digitalisierung seiner Prämien und Produkte im B2B in den kommenden Jahren.
Dennoch bleibt gerade in Pandemie- und Krisenzeiten auch die Nachfrage an haptischen Geschenkkarten groß. Viele Händler haben Interesse an nachhaltigen Materialien gerade im Massenmarkt Gutscheinkarten. Hier ist bereits heute ein Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein am POS festzustellen. „Wir verzeichnen bei unseren Kunden ein ganz großes Interesse an nachhaltigen Kartenprodukten gerade in den letzten Monaten“, fassen Jakob Stiels und Niclas Helgers von der s!ncNOVATION Gruppe die aktuelle Kundenpräferenz im Geschenkkartenbereich zusammen.
Ein Trend, den große Marken und führende Gutscheinanbieter weltweit mittragen. So hat beispielsweise Microsoft im März diesen Jahres bekannt gegeben, dass die Xbox-Geschenkkarten von Plastik auf Karton umgestellt wurden, was jährlich über 500.000 Kilogramm Plastik einspart (Quelle: Link). Auch Gutscheinanbieter epay hat das Thema Nachhaltigkeit fest in seiner Unternehmensstrategie verankert: bereits 92 Prozent der in den Handel gebrachten Gutschein- und Geschenkkarten sind plastikfrei.
Ökologisches Handeln von Unternehmen ist also längst zu einem wichtigen Kriterium der Endkunden bei der Produktwahl geworden. Natürlich ersetzt die vom Unternehmen angebotene Gutschein- oder Kundenkarte nicht ein ganzheitliches nachhaltiges Firmenimage, aber die Karte ist – wie schon seit Beginn der anfangs erwähnten Erfolgsgeschichte – ein wichtiges Aushängeschild der Unternehmen.
Ein aktuelles Fazit zum Einsatz von nachhaltigen Kartenmaterialien
Mittlerweile gibt es auf dem Kartenmarkt eine große Bandbreite an nachhaltigen und umweltfreundlichen Kartenmaterialen. Die Kartenproduzenten haben bei der Produktentwicklung von innovativen Produkten gut vorgelegt. Besonders vielversprechend scheint der Einsatz von nachhaltigen Kartenmaterialien bei Gutschein- bzw. Werbekarten mit hohen Auflagen und oft geringeren Anforderungen an die Lebensdauer des Materials. Karten aus Zellstoff-, Zuckerrohr-, oder Grasfaserkarton sind eine gute Materialalternative. Die Produktmerkmale unterscheiden sich durch kleine, aber wichtige Details, die im Beratungsgespräch mit einem auf nachhaltige Produkte spezialisierten Kartenproduzenten schnell geklärt werden können und so das perfekt abgestimmte Material gefunden werden kann. Hier sollte man auf jeden Fall den Rat eines Fachmanns einholen, um optimale Ergebnisse und auch Einsparpotenziale bei den Kosten zu erzielen.
Für den längerfristigen Einsatz bieten sich v. a. Ginkgokarten an, die im Bezug auf Festigkeit eine echte PVC-Alternative darstellen.
Wenn wirklich eine „echte“ Plastikkarte – z. B. als Debit- oder Kreditkarte mit eingefrästem Chip – gefragt ist, dann kommen selbst dafür eine Reihe neuer Materialen in Frage: Karten aus recyceltem PET oder aus recyceltem Polysterol. Wer dafür eine zertifizierte nachhaltige Alternative möchte, der kann auf Holzkarten ausweichen, die gleiche Produktmerkmale in Punkto Langlebigkeit aufweisen. Die Kosten liegen bei Holzkarten leider auch deutlich höher als bei einer PVC-Karte, aber dafür kommt das Material aus 100 Prozent ökologischen Material. Achten Sie dabei auf jeden Fall auf das offizielle und weltweit gültige FSC- Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft.